Wie der autoritäre Weisweiler die Spieler entschieden ließ
Weisweiler wusste um die Brisanz der Partie. Nicht nur, weil er selbst zuvor elf Jahre lang die Geschicke am Bökelberg geleitet und die Fohlen zu jener Elf aufgebaut hatte, die dreimal die Meisterschaft und auch den UEFA-Cup gewann. Über Barcelona war er dann nach Köln gekommen und hatte 1977 den DFB-Pokal gewonnen. Weisweiler wusste aber auch, dass er als Trainer für seine kompromisslosen Entscheidungen bekannt war und nun genau dafür in der Kritik stand.
Und so geschah am Tag des ersten Derbys in der Saison 1977/78 Wunderliches: Weisweiler holte sich Rat bei seinen Führungsspielern. Er besprach sich mit Heinz Flohe und Harald Konopka, fragte, wie sie das Spiel angehen würden. Und er hörte auf sie. Denn die Spieler rieten Weisweiler dazu, auf einen Spieler zu setzen, der bis dato keine Rolle gespielt hatte: Dieter Prestin.
Der damals 21-Jährige hatte nur am ersten Spieltag einen Kurzeinsatz absolviert und danach auf der Bank gesessen. Doch Flohe und Konopka waren überzeugt, dass schnelle Prestin der richtige Mann für das Derby war. Weisweiler vertraute seinen Führungsspielern, brachte den Rechtsaußen und sollte dafür belohnt werden. Prestin schoss zwei Tore beim 5:2-Kantersieg in Gladbach und spielte sich in nur 90 Minuten in die Herzen der Kölner Fans und auch in die Geschichtsbücher. Denn der Auswärtssieg gilt noch heute als Wendepunkt in der Saison.
Knapp 40 Jahre später wird dieses Spiel im Film eine wichtige Rolle spielen. Der Streifen soll im Juni seine Premiere feiern, Steffan und sein Team haben mit dem Schnitt begonnen und wollen “Das Double” im Sommer präsentieren.
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