Lukas Klünter galt als abgeschrieben, als Kandidat für einen ablösefreien Wechsel im Sommer. Doch der Rechtsverteidiger hat in der Rückrunde im wahrsten Sinne des Wortes den Turbo gezündet und zählt nun zu den Stammkräften des 1. FC Köln. Dabei zeichnet ihn besonders ein Talent aus, das nicht nur für eine Fußballerkarriere gereicht hätte.
Köln – Lukas Klünter ist zweifelsfrei die Entdeckung des letzten Kölner Saison-Viertels. Ab dem 27. Spieltag durchgehend in der Startformation, hat der Rechtsverteidiger keine Minute auf dem Feld verpasst. Dazu kamen eine Vorlage sowie ein Derby-Tor im Schlussspurt um Europa. So richtig verarbeiten konnte Klünter seinen kometenhaften Aufstieg bislang noch nicht. “Das ist schwer zu beschreiben. In der Sommerpause werde ich darüber nachdenken”, sagte der gebürtige Euskirchener.
Auch der DFB wird aufmerksam
Viel Zeit darüber nachzudenken hat der Kölner, der gerade erst seinen 21. Geburtstag gefeiert hat, jedoch nicht. Denn beim Deutschen Fußball-Bund hat man Klünters Leistungen zur Kenntnis genommen. Zum ersten Mal wurde er nun von Trainer Stefan Kuntz zur U21 eingeladen und spielt mit der Junioren-Nationalmannschaft vom 16. bis zum 30. Juni in Polen um die Europameisterschaft.
Die Nominierung ist eine Belohnung für Klünters erstaunliche Entwicklung vom Mitläufer zum Spitzensprinter. Zwar hatte Klünter in der Defensive in seinen ersten Spielen noch einige Probleme mit dem Stellungsspiel, machte dies – wie gegen Mainz – durch seine unnachahmliche Schnelligkeit wieder wett. Mit dem Tempo des Junioren-Nationalspielers kann es in der Bundesliga auf Strecke höchstens noch Spieler wie Karim Bellarabi (Bayer 04 Leverkusen) und Pierre-Emerick Aubameyang (BVB) aufnehmen. Dies stellte Klünter während seinem Studium an der Deutschen Sporthochschule unter Beweis. Der “Sport, Erlebnis und Bewegung”-Student legte bei seiner Leichtathletik-Prüfung, die jeder Hochschulstudent absolvieren muss, eine wahre Bestleistung im 100-Meter-Sprint ab. Nach 10,6 Sekunden, handgestoppter Zeit, kam Klünter ins Ziel. Kommilitonen und Dozenten staunten nicht schlecht über die Sprint-Qualitäten des Bundesliga-Spielers, die er ohne spezifische Lauf-Schule sein Eigen nennen darf.
Klünter bleibt lieber beim Fußball
Zum Vergleich: Den deutschen Rekord hält der Leichtathletik-Sprinter Julian Reus mit derzeit 10,01 Sekunden. Noch nie ist ein Deutscher die 100 Meter unter zehn Sekunden gelaufen. Klünter schaffte die 10,6 Sekunden, obwohl er nie professionelles Leichtathletik- und Sprint-Training absolviert hat. In der Bundesliga waren in den letzten Wochen zwar Spieler wie Bellarabi auf den ersten Metern noch einen Tick schneller als Klünter (Top-Wert: Bellarabi mit 35,3 km/h). Der Kölner hingegen schafft es, seine Geschwindigkeit über eine lämgere Distanz zu halten (10,6 Sekunden entsprechen einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 33,9 km/h).
Trotz Nachhaken der Dozenten, ob sich Klünter nicht doch noch für eine Karriere als Leichtathlet entscheiden möchte, blieb “Klünni” dem Fußball und vor allem dem Effzeh treu. Erst kürzlich wurde sein im Sommer auslaufender Vertrag bis 2020 verlängert. Kein Wunder, denn inzwischen gilt der pfeilschnelle Rechtsverteidiger als Mann der Zukunft und hat die Kölner Sorgen auf dieser Position beseitigt.
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