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Jagdszenen im Braunschweiger Schneechaos

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Paul Breitner wird von Harald Konopka gefoult. (Foto: imago/Rust)

[nextpage title=”Das Schneetreiben von Braunschweig”]

Vor 40 Jahren nahm der 1. FC Köln den weiten Anlauf, um die erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte zu spielen. Die Saison 1977/78 mit dem Double-Gewinn aus Meisterschaft und DFB-Pokal ist für viele FC-Fans unvergessen. Der GEISSBLOG.KOELN lässt die gesamte Spielzeit in einer Serie aufleben.

Nach dem Sieg gegen den FC Bayern ist die Laune am Geißbockheim großartig. Der Effzeh eilt der deutschen Meisterschaft mit großen Schritten entgegen. Und nun bekommt man es mit Eintracht Braunschweig zu tun, die Köln im Hinspiel noch mit 6:0 nach Hause geschickt hat. Doch die Eintracht ist auf Revanche aus – mit allen Mitteln.

Die Schmach ist nicht vergessen

Vor der Saison war Braunschweig als Geheimfavorit in die Saison gestartet. Doch die Mannschaft um Spielmacher Paul Breitner konnte den Erwartungen nicht standhalten. Auch, weil die frühe 0:6-Schmach beim 1. FC Köln der Eintracht einen Dämpfer verpasst hat. Dieses Spiel hat der Effzeh nicht vergessen, doch Braunschweig umso weniger.

Das Wetter am 21. Januar macht das Fußballspielen eigentlich unmöglich. Der Winter ist ausgebrochen, das Spielfeld ist unter einer Schnee- und Eisschicht begraben. Statt den Platz zu räumen, wird die Schneedecke kurzerhand platt gewalzt. So gleicht das Feld einer Kraterlandschaft. Den Braunschweigern kommt das durchaus gelegen.

Der Zufall bestimmt das Spiel

Es entwickelt sich ein Spiel, bei dem der Zufall mehr Einfluss hat als Spielzüge oder die individuelle Klasse. Während Köln zumindest versucht, spielerische Lösungen auf dem vereisten Platz zu finden, verlegt sich Braunschweig darauf, den Effzeh mit einer äußerst rauen Gangart das Leben schwer zu machen. Doch das Vorgehen gerät aus dem Ruder – es entwickeln sich regelrechte Jagdszenen auf dem Platz.

[nextpage title=”Jagdszenen auf die FC-Spieler”]

Unfassbare Jagdszenen

Die FC-Spieler werden Opfer wüster Attacken der Braunschweiger. Angestachelt wird die Eintracht vor allem von Paul Breitner, der seinen Teamkollegen zuruft: “Pack ihn Dir!” oder “Hau drauf!”. Immer wieder werden Kölner von den Beinen geholt, ohne dass die Braunschweiger auch nur einen Chance hätten den Ball zu spielen. So auch in der 41. Minute, als es den Geissböcken endlich gelingt, einen Spielzug zu Ende zu spielen.

Köln kombiniert sich durch das Mittelfeld, ein langer Ball in die Spitze landet bei Dieter Prestin, der alleine auf das Braunschweiger Tor zuläuft. Der Rechtsaußen will gerade zum Schuss ansetzen, da wird er von Breitner von hinten umgegrätscht. Prestin bleibt liegen – ein klares Foul, Rot und Elfmeter müssen folgen. Doch die Pfeiffe des Schiedsrichters bleibt stumm. Stattdessen muss Prestin kurze Zeit darauf ausgewechselt werden. Später wird sich herausstellen, dass es sich um eine komplizierte Knieverletzung handelt.

Köln verliert nicht nur das Spiel

In der 72. Minute gelingt Braunschweigs Karl-Heinz Handschuh ein Zufallstreffer. Die Taktik der Heimmannschaft ist aufgegangen. Köln verliert das Spiel unglücklich, doch viel bitterer sind die vielen verletzten Spieler, die der Effzeh zu beklagen hat. Mannschaftsarzt Dr. Alfons Bonnekoh sagt nach dem Spiel schockiert: “So was habe ich im Fußball noch nie erlebt. Da muss man trotz der Niederlage fast schon froh sein, dass es alle lebendig überstanden haben und nur die halbe Mannschaft verletzt ist.”

Die Kölner sind als Tabellenführer nun die Gejagten – das hat sich gegen Braunschweig auf eine schmerzliche Weise offenbart. “Wir werden sicher mal wieder Schwierigkeiten bekommen, aber eine längere Krise dürfte es eigentlich nicht geben”, hatte Hennes Weisweiler nach dem Sieg gegen die Bayern noch verkündet. Doch mit der Niederlage und zahlreichen Verletzten im Gepäck könnte der FC-Trainer diese Aussage noch bereuen.

Zwei wichtige Spiele vor der Brust

Nun heißt es für die Kölner Wunden lecken. Vor dem nächsten Spiel in der Bundesliga erwartet den Effzeh das DFB-Pokal-Halbfinale gegen Werder Bremen. Danach folgt ein Heimspiel gegen den FC Saarbrücken. Das Hinspiel verloren die Kölner mit 0:1, nun wollen sie es besser machen. Doch davon erzählt die nächste Episode der Double-Serie beim GEISSBLOG.KOELN. Sie erscheint am 28. Januar 2018.


Ab sofort berichtet der GEISSBLOG.KOELN chronologisch zu allen Spieltagen der Saison 1977/78 über die damaligen Spiele und Geschehnisse rund um den Effzeh. Die Serie entsteht in Kooperation mit der “Edition Steffan” und dem Buch “Das Double”.

Teil 1: Müllers Rekord! Wie die Double-Saison ihren Anfang nahm
Teil 2: Auch die Bayern bezwungen! Köln stürmt auf Platz eins
Teil 3: Paradox! Kantersieg als Start in die Krise
Teil 4: Der September-Blues beginnt im Saarland
Teil 5: Wie Tabellenführer Schalke den FC in die Krise stürzt
Teil 6: Auch beim HSV gelingt die Trendwende nicht
Teil 7: Der BVB als Aufbauhelfer – doch Weisweilers Aus droht
Teil 8: In Gladbach platzt der Knoten
Teil 9: Köln klettert und ein Japaner überrascht
Teil 10: Wie der Tünn den FC im Spiel hielt
Teil 11: Wie Heinz Flohe die Löwen schwindelig spielt
Teil 12: Flohes Traumtor reicht nicht zum Sieg
Teil 13: Weisweiler und Schiedsrichter mit Fehlern – Köln wankt
Teil 14: Effzeh fährt die Herbstmeisterschaft ein
Teil 15: Im Stile eines Spitzenteams – Weisweiler verlängert
Teil 16: Kopfschmerzen über den Winter trüben Double-Hoffnung
Teil 17: Zitternd aus der Winterpause und Zoff um Torjäger Müller
Teil 18: Tünn sei dank gegen den FC Bayern

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