Dieter Müller, Toni Schumacher und Gerd Strack auf der Ehrenrunde. (Foto: imago/Horstmüller)

Derbysieg im Pokalfinale: Der erste Schritt zum Double

[nextpage title=”Großer Respekt vor Düsseldorf”]

Vor 40 Jahren nahm der 1. FC Köln den weiten Anlauf, um die erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte zu spielen. Die Saison 1977/78 mit dem Double-Gewinn aus Meisterschaft und DFB-Pokal ist für viele FC-Fans unvergessen. Der GEISSBLOG.KOELN lässt die gesamte Spielzeit in einer Serie aufleben.

Köln – Der 1. FC Köln hat in der Liga das Schicksalsspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern für sich entschieden. Doch bevor die Kölner auf dem Weg zur Meisterschaft gegen den VfB Stuttgart nachlegen können, steht das DFB-Pokalfinale an. Im Gelsenkirchener Parkstadion trifft der Effzeh auf Fortuna Düsseldorf. Ausgerechnet im Endspiel kommt es zum Derby.

Schlechte Erinnerungen an die Fortuna

An die schmerzhafte 1:5-Niederlage gegen Düsseldorf am ersten Spieltag der Saison können sich die Kölner noch gut erinnern. Es kam einer Demütigung gleich. Zwar konnten sich die Domstädter im Rückspiel mit einem 1:0-Sieg revanchieren, doch der große Respekt vor der Fortuna ist dennoch in den Köpfen der Spieler geblieben.

Doch dem Effzeh gibt der Liga-Erfolg am Kaiserslauterer Betzenberg jede Menge Rückenwind. Köln steht weiterhin punktgleich mit Gladbach an der Tabellenspitze. In der Öffentlichkeit wird sogar schon von einem möglichen “Double”gesprochen. Und mit der Möglichkeit, den DFB-Pokal im Derby gegen Düsseldorf gar zum zweiten Mal in Folge zu gewinnen, ist der Effzeh bis in die Haarspitzen motiviert.

Weisweiler setzt auf Konter

25.000 Kölner Fans strömen am 15. April in das Parkstadion. Die Vorfreude ist riesig. FC-Trainer Hennes Weisweiler hat sich für das Finale einen besonderen Schlachtplan ausgedacht. Die Domstädter wollen der Fortuna das Feld überlassen. Aus einer stabilen Defensive setzt Weisweiler auf Konterspiel. Und hofft so, den Düsseldorfern den Schneid abkaufen zu können. Ein riskanter Plan.

[nextpage title=”Die Fortuna ist besser, doch der FC gewinnt”]

Einzig Schumacher ist in überragender Form

Und tatsächlich ist Düsseldorf von Beginn an klar überlegen. Die Fortuna macht das Spiel und kommt zu ersten ersten guten Chancen. Josef Hickersberger prüft “Toni” Schumacher in der 8. Minute mit einem Distanzschuss. Nur eine Minute später ist es erneut der österreichische Nationalspieler, der den “Tünn” zu einer Parade zwingt. Und in der 19. Spielminute pflückt Schumacher in höchster Not eine Flanke von Fleming Lund auf den Kopf von Wolfgang Seel aus der Luft.

Während Düsseldorf weitermacht und ein Schuss von Klaus Allofs nur knapp über den FC-Kasten fliegt, erarbeitet sich Köln keine einzige Torchance. Erst in der 30. Minute gibt der Effzeh ein Lebenszeichen von sich. Dieter Müller setzt sich im Kopfballduell durch und bringt den Ball gefährlich auf das Fortuna-Tor. Im letzten Moment wird die Situation zur Ecke geklärt. Bei der anschließenden Hereingabe kommt es zum ersten Aufreger: Die Zuschauer wollen ein Handspiel von Hickersberger gesehen haben. Doch der Elfmeterpfiff bleibt aus. Es geht weiter. Und Köln wird langsam besser. Es entwickelt sich ein offener Schlagabtausch.

Düsseldorfs Chancenwucher rächt sich

Erst klatscht in der 35. Minute ein Versuch von Herbert Zimmermann an den Pfosten. Im direkten Gegenzug verzieht Allofs einen Schuss nur um Zentimeter. Ehe in der 38. Minute Dieter Müller mit einem spektakulären Fallrückzieher ebenfalls nur knapp scheitert. Vor der Pause kommt Düsseldorf zu mehreren guten Chancen. Doch “Toni” Schumacher ist nicht zu bezwingen und hält den Effzeh im Spiel. Auch im zweiten Durchgang ist die Fortuna die gefährlichere Mannschaft und der “Tünn” hat alle Hände voll zu tun. Doch das Düsseldorfer Spiel fordert Tribut. Nach 60 Minuten beginnen die Kräfte sichtbar zu schwinden. Und so kommt es, wie es kommen muss, wenn man die Chancen vorne nicht macht. Man bekommt sie hinten rein.

In der 71. Minute bekommt der Effzeh einen Freistoß von der rechten Seite. Harald Konopka bringt die Kugel in den Strafraum. Die Düsseldorfer konzentrieren sich auf Dieter Müller und lassen dabei Bernd Cullmann aus den Augen. Der Abwehrspieler schraubt sich hoch und köpft zum 1:0 ein. Düsseldorf ist geschockt. Doch sie bäumen sich ein letzten Mal gegen die Niederlage auf. In der 77. Minute verhindert erneut der überragende Schumacher gegen Allofs das Gegentor. Und in der 88. Minute schießt Dieter Brei aus fünf Metern über das Tor. Der Fortuna gelingt kein Treffer mehr. Dafür macht Roger van Gool mit dem 2:0 den Deckel endgültig drauf. Der Effzeh gewinnt das Pokalfinale gegen Düsseldorf mit 2:0. Etwas glücklich zwar, aber letztlich nicht unverdient.

Dem FC gelingt die Titelverteidigung

Dem Effzeh ist etwas großartiges gelungen. Das Team hat es tatsächlich geschafft, den DFB-Pokal zu verteidigen. Die Spieler drehen eine Ehrenrunde durch das Stadion und am Geissbockheim gibt es eine kleine Feier. Doch überschwänglich ist die Freude nicht. Aus zweierlei Gründen. Zum einen gibt auch Weisweiler zu, dass es ein “glücklicher Sieg” war. Zum anderen geht es schon in einer Woche in der Liga weiter. Am kommenden Spieltag kommt es zum Showdown gegen den VfB Stuttgart. Doch davon erzählt die nächste Episode der Double-Serie beim GEISSBLOG.KOELN. Sie erscheint am 22. April 2018.


Ab sofort berichtet der GEISSBLOG.KOELN chronologisch zu allen Spieltagen der Saison 1977/78 über die damaligen Spiele und Geschehnisse rund um den Effzeh. Die Serie entsteht in Kooperation mit der “Edition Steffan” und dem Buch “Das Double”.

Teil 1: Müllers Rekord! Wie die Double-Saison ihren Anfang nahm
Teil 2: Auch die Bayern bezwungen! Köln stürmt auf Platz eins
Teil 3: Paradox! Kantersieg als Start in die Krise
Teil 4: Der September-Blues beginnt im Saarland
Teil 5: Wie Tabellenführer Schalke den FC in die Krise stürzt
Teil 6: Auch beim HSV gelingt die Trendwende nicht
Teil 7: Der BVB als Aufbauhelfer – doch Weisweilers Aus droht
Teil 8: In Gladbach platzt der Knoten
Teil 9: Köln klettert und ein Japaner überrascht
Teil 10: Wie der Tünn den FC im Spiel hielt
Teil 11: Wie Heinz Flohe die Löwen schwindelig spielt
Teil 12: Flohes Traumtor reicht nicht zum Sieg
Teil 13: Weisweiler und Schiedsrichter mit Fehlern – Köln wankt
Teil 14: Effzeh fährt die Herbstmeisterschaft ein
Teil 15: Im Stile eines Spitzenteams – Weisweiler verlängert
Teil 16: Kopfschmerzen über den Winter trüben Double-Hoffnung
Teil 17: Zitternd aus der Winterpause und Zoff um Torjäger Müller
Teil 18: Tünn sei dank gegen den FC Bayern
Teil 19: So feierte Heinz Flohe seinen 30. Geburtstag
Teil 20: Schalke macht die Meisterschaft wieder spannend
Teil 21: Der Effzeh demütigt den Hamburger SV im Schnee
Teil 22: Dank Konopka: In Dortmund bricht der Auswärtsfluch
Teil 23: Gegen Gladbach: Vorentscheidung um die Meisterschaft
Teil 24: Der Vorsprung schmilzt: Wie der FC gegen Hertha stolpert
Teil 25: Der Knoten platzt: Endlich trifft Müller wieder
Teil 26: Gegen 1860: Wie Müller den FC in München rettete
Teil 27: Alles verspielt? Frankfurt sorgt für Katerstimmung

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